Als am 25. Mai 2013 „Die Bekloppten vom Rheinsteig“ den Geocache „Regionalpark Rundroute Rhein-Main #1 (Rad)“ veröffentlichten, war es für mich nur noch eine Frage der Zeit, diesen Multi-Cache zu (er)fahren. Doch dann geriet das „Projekt“ immer wieder ins Hintertreffen und fast in Vergessenheit. Jetzt aber sollte die Route endlich in Angriff genommen werden, versprach das Cube doch eine starke Unterstützung zu sein. Ich lud mir den Track ins Basecamp. Dazu kamen dann noch ein paar Pocket Queries, die mir Beifänge entlang der Route ermöglichen sollten. Da ich bei solchen Gelegenheiten mich immer wieder gerne verrechne, fütterte ich meinen GC-Buddy mit den Daten und ergänzte sie um die Berechnung für das Final. Start sollte am 22. Juli nach dem Frühstück sein.
Samstag, 9.30 Uhr: Es scheint ein stabiler und sonniger Tag zu werden. Die Wetterprognose von gestern lautete zwar „Im Laufe des Tages Schauer und Gewitter“, aber die Regen-App auf dem Apfeltelefon zeigt weit und breit keine Regenfront. Ich werde es also wagen. Rucksack mit Getränk und Bananen bestückt, dazu noch ausreichend Batterien für’s Garmin und die Powerbank, damit dem Telefon der Saft nicht ausgeht. Die Frage nach dem „Wann bist du wieder da?“ wurde mit einem knappen „So gegen 17.00 Uhr, aber immer noch rechtzeitig zum Grillen“ beantwortet, und dann ging’s los in Richtung Stage 2 in der Nähe von Kostheim. Da mir das Listing eine Alternative zur Findung von Stage 1 bot, will ich ein paar Kilometer sparen. Über Sauerland – Erich-Ollenhauer-Straße – Wiesbadener Landstraße – ging es von Kastel aus in die Weinberge. Kurz nachdem ich über die Bahngleise fahre, fährt mir der Schreck in die Glieder: „Wo, zum Teufel, ist das Garmin? Hab ich das vom Wohnzimmertisch überhaupt mitgenommen, oder liegt es noch da??“ Die Antwort kommt wenig später mit einem blick in den Rucksack und ist stark ernüchternd: Es liegt noch auf dem Wohnzimmertisch. 🙁
Zum Glück habe ich ja den GC-Buddy dabei. Das, was also für heute wegfällt sind lediglich die Beifänge. Ärgerlich, aber aushaltbar. So geht es dann an Stage 2 mit dem Zuordnen von Bildern zu Zahlen los. An Hochheim vorbei erreiche ich schnell das Biomassekraftwerk und nehme den Weg Richtung Wecker in Angriff. Von dort aus geht es weiter bei Weilbach über die A3 und weiter an den Weiblicher Kiesgruben vorbei. Das Wetter ist weiterhin richtig gut zum Radfahren. Der einzige Wermutstropfen ist das vergessene Garmin. Weil ich die Orientierung noch nicht so ganz drauf hab‘, fahre ich noch an den States vorbei und muss dann umdrehen, um die jeweils nächste Zahl zu notieren. Doch das sollte sich im Laufe des Tage zum Glück legen.
Durch Hattersheim hindurch gehts es über die A66 weiter nach Kriftel. Hofheim lasse ich links liegen und mache ich auf den Weg über die Felder Richtung Liederbach. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf Frankfurt. Im Rücken scheint sich eine Regenfront über Wiesbaden aufzubauen. Werde ich heute doch noch von oben nass?
Nach Liederbach geht es durch Sulzbach hindurch zum Arboretum Main-Taunus. Dieser rund 76 Hektar große Park auf den Flächen der Gemeinden Sulzbach, Schwalbach am Taunus und Eschborn wurde 1981 vom Land Hessen erworben, um sie als Ersatzaufforstung für die Erweiterung des Flughafens Frankfurt zu bepflanzen. Celi und ich haben in der Vergangenheit diesen Park mehr als einmal besucht und schöne Spaziergänge unternommen. Deshalb kommt mir diese Gegend durchaus bekannt vor. Jetzt geht es weiter nach Eichborn und von dort aus nach Oberursel. Die Buchstaben des Multis nehmen zu und die zuzuordnenden Bilder entsprechend ab. So sind die Pausen an den Stages dann auch entsprechend kürzer. Ich nähere mich stetig dem Final.
Jetzt taucht rechts neben mir die A5 auf und ich kann einen wunderschönen Stau Richtung Norden bewundern. Durch Ober-Eschbach ist es etwas doof zu fahren, weil ich den Wegweiser der Rundroute wohl verpasst habe. Also schlage ich mich auf der Strasse durch den Ort und komme auf der anderen Seite wie durch ein Wunder wieder auf die richtige Strecke. Mit dem Zuordnen des letzten Bildes steht der Berechnung der Finalkoordinaten nun nichts mehr im Wege: Ja, das sieht plausibel aus. Also nochmal Gas geben und die Dose finden.

Als ich näher komme, scheint es, als wäre ich tatsächlich richtig. Wie im Hinweis beschrieben sehe ich einen großen Nadelbaum und gleich daneben einen etwas kleineren Baum. Hier muss doch irgendwo die Dose versteckt sein…Jaaa. Tschakkaaa. Da liegt doch was. Was? Oh nein. Das ist nur noch die Stashnote. Sollte hier etwa jemand die Dose „entsorgt“ haben. Es scheint fast so, finde ich doch im Umkreis sonst nichts mehr. Etwas frustriert mache ich auf jeden Fall mal ein „Beweisfoto“. Dann noch einen großen Schluck aus der Pulle und es geht auf den Heimweg.
Renate hat noch eine WhatsApp geschickt: „Du musst nur schneller fahren, als der Regen“ Klasse. Wäre ich selbst nicht drauf gekommen. Kurz vor Ober-Eschbach mache ich dann eine kleine Pause, um die letzte Banane einzuwerfen. Dann treibt mich der Donner weiter.Den Rückweg variiere ich etwas, ist doch die gleiche Strecke zweimal fahren etwas öde. Im Großen und Ganzen stimmt die Richtung. Nach gut 80 Kilometern macht sich das Sitzfleisch bemerkbar. Aber der Rücken und Nacken beschweren sich nicht. Und so habe ich immer noch gute Laune und geniesse die Fahrt. In Kriftel angekommen entscheide ich mich, die Regionalpark Rundroute zu verlassen und fahre durch Kriftel hindurch in Richtung Hofheim. Der Lidl, der auf der linken Seite auftaucht, wird zur ungewollten Proviantstation, ist mir doch das Trinken ausgegangen. Dann geht es weiter durch Hofheim und Diedenbergen hindurch nach Wallau. Am Ortsausgang Richtung Nordstadt gibt es dann noch einen tollen Panoramablick auf den Taunus. Mit diesem Eindruck geht es auf die finalen Kilometer. Hinter Erbenheim fahre ich auf den zweiten Ring und am ESWE-Hallenbad vorbei in Richtung Heimat. Dann biege ich in die Dostojewskistrasse ein. Von hier aus sollte das Rad doch den Weg nach Hause alleine finden. Das ist schließlich die Standardstrecke, wenn ich vom Büro nach Hause fahre.
Mit knapp 130 Kilometern auf dem Tacho bleibt die Runtastic-App stehen. WOW. Ich bin beeindruckt: Weder Rücken noch Nacken haben ansatzweise das Quietschen angefangen. Aber einen fantastischen Sonnenbrand hab‘ ich mir eingefangen, wie ich nach dem Duschen feststellen werde. Doch vor der Körper- steht noch die Fahrradpflege an: Ausgiebig wird die Kette gereinigt und geölt, soll das Rad doch weiterhin so gut funktionieren wie heute. Und noch eine angenehme Überraschung: Obwohl ich knapp 130 Kilometer gefahren bin, sind nur zwei der fünf Ladebalken auf der Anzeige verschwunden.
Fazit
Das waren schöne sieben Stunden auf dem Rad. Ich fuhr durch eine schöne Gegend und viele Orte hatten einen hohen Wiedererkennungswert, da Celi und ich sie vorher schon zu Fuß besucht hatten. Jetzt fehlen mir noch der 2. und 3. Teil der Rundroute. Ich bin gespannt, wann ich die in Angriff nehmen kann.